Tag Archiv: Meister Sheng Yen

Weisheit – Das sechste Paramita

In Anlehnung an Meister Sheng Yen von Hildi Thalmann Chang She geschrieben am 20. Januar 2020 Lesene Sie hier

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Dharma Trommel Berg Taiwan und Asien

Meditationsgebäude des Dharma Drum Mountain, Taiwan (Photo: Hildi Thalmann) www.ddm.org.tw Die taiwanesische Webseite, mit allen Aktivitäten im Haupttempel der DDM-Linie, die auch Angaben über Retreats mit englischer Übersetzung enthält. www.dharmadrum.org Die englischsprachige Seite von Dharma Drum Mountain. www.ccmati.com Die Webseite von Meister Chi Chern (Chinesisch). changrove.org Die Webseite von Meister Guo Ru (Chinesisch).

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Die Linie der Dharma Trommel

Der chinesische Humanistische Buddhismus von Meister Sheng Yen stellt den Menschen in den Mittelpunkt. Hier, auf dieser Erde soll das Reine Land entstehen. Das beinhaltet Ausbildung und Schutz der Menschen, Kultivieren unserer geistigen Anlagen und Schutz der Umwelt, auch der spirituellen. Der chinesische Humanistische Buddhismus von Meister Sheng Yen stellt den Menschen in den Mittelpunkt. Hier, auf dieser Erde soll das Reine Land entstehen. Das beinhaltet Ausbildung und Schutz der Menschen, Kultivieren unserer geistigen Anlagen und Schutz der Umwelt, auch der spirituellen. Ausbildung: Seine Lehre, die auf den indischen Texten beruht und die besonderen Aspekte der chinesischen Traditionen aufnimmt, sollte für alle Menschen zugänglich werden. Ganz besonders lag ihm jedoch die Ausbildung der Praktizierenden am Herzen, ob es sich nun um Ordinierte oder Laien handelte. Das Studium und die kritische Textforschung sollen die Lehre in eine moderne, wissenschaftlich fundierte Form bringen und sie für die Zukunft erhalten. Das Forschungsinstitut auf dem Dharma-Trommel-Berg steht auch international anerkannten Gelehrten offen. Das Kultivieren unseres Geistes hat für uns westliche Praktizierende eine große Bedeutung. Während in der Vergangenheit die Stärke des Buddhismus in den Händen der Mönche und Nonnen lag, hat Meister Sheng Yen die Bedeutung der Laien als Träger der Chan Tradition neben den Ordinierten anerkannt. Von seinen eigenen Erfahrungen ausgehend und fundiert mit den Beschreibungen der alten Meister, zeigte er auf, wie der lange Weg zum plötzlichen Erwachen über verschiedene Stufen verläuft, auch wenn diese lediglich als geschickte Hilfsmittel zu betrachten sind. Er zeigte, dass seit dem 1. Ahnen Bodhidharma GeistesSammlung und Einsichts-Meditation gleichzeitig praktiziert wurden. Das wurde übermittelt bis Hongzhi Zhengjue (1091-1157) es als „mozhao“ – Stilles Gewahrsein – beschrieb: in völliger Stille sich des klaren Lichts der Soheit bewusst sein. Meister Sheng Yen lehrte auch die „huatou“-Methode, die Dahui aus der Gong‘an (Koan-)Praxis entwickelte, als er deren Fallstricke erkannt hatte. Das „huatou“, der Kernsatz eines Gong’ans, begleitet die Praktizierenden lebenslang. Es schürt den Geist des Fragens nach unserer existentiellen Bedingtheit, des Fragens nach Leben und Tod. Die Steigerung zur Großen Frage kann zum Durchbrechen unseres eingeengten Bewusstseins führen und zum Sehen unserer eigentlichen Natur – der Buddha-Natur. Meister Sheng Yen war Linienhalter sowohl der Caodong (jap. Soto-)Tradition wie auch der Linji (jap. Rinzai-)Tradition. Sein spirituelles Erbe wird in der Linie der Dharma-Trommel durch die Gesamtheit der Nonnen- und Mönchsgemeinde, durch seine monastischen und Laien-Dharma-Erben sowie durch die Gemeinschaft” der Praktizierenden weitergeführt. Schutz der Menschen und der Umwelt: Meister Sheng Yen hat verschiedene Hilfswerke gegründet, sowohl für die Unterstützung Bedürftiger in Taiwan wie auch für Beratungen und psychologische Hilfe. Ebenfalls wurden Katastrophenhilfswerke ins Leben gerufen, die bei Taifun-Schäden oder Erbeben im Lande und in anderen Ländern aktiv werden. Während die Ordinierten, und hier vor allem die Nonnen, den Kern der Gemeinde darstellen, wären die verschiedenartigsten und weitreichenden Aufgaben und Aktivitäten ohne eine Unzahl von Laien nicht möglich. Tausende von Freiwilligen helfen in der Verwaltung, den Küchen, in der Reinigung, im Garten oder als Besucher-Betreuer und bei den Meditationen und Zeremonien. Die freiwilligen Mitwirkenden werden sorgfältig eingeführt und stellen sich tageweise, während einiger Monate oder oft jahrelang ganz oder teilweise in den Dienst der buddhistischen Organisation der Dharma Trommel. Sie können an den spirituellen Aktivitäten teilnehmen und werden im Dharma geschult. Der Orden der DharmaTrommel In den 90er Jahren hat Meister Sheng Yen einen eigenen Orden gegründet, die DharmaTrommel. Im Orden leben heute über 300 Nonnen, sechsmal mehr als Mönche. Alle sind gut ausgebildet, einige mit Hochschulabschluss. Die Vorrangstellung der Mönche gilt entsprechend dem Vinaya auch im Dharma-Trommel-Orden, wird jedoch wenig betont und kompensiert durch die Mehrheitsverhältnisse im demokratisch verwalteten Orden. Sehr viele der Leitungsfunktionen werden von Nonnen wahrgenommen. Die Nonnen genießen bei der Bevölkerung ein großes Ansehen. Lediglich bei großen Zeremonien stehen die Mönche im Vordergrund. Dass weniger Männer diesen Weg wählen (wie auch in Südkorea und in Festland China), wird damit begründet, dass es für einen Mann sehr viel schwieriger sei, das Einverständnis der Familie zu erlangen. Auf den Männern ruhen die Erwartungen der Familie. Erschwerend kommt dazu, dass heute auch in Taiwan die Durchschnittsfamilie nur noch 1,3 Kinder hat. Das Amt des Abt-Präsidenten des Ordens der Dharma-Trommel wird in demokratischer Wahl besetzt, ebenso wie andere wichtige Führungspositionen. Die spirituelle Leitung liegt bei der Gesamtheit der Ordensmitglieder. Das ist sehr demokratisch, macht jedoch die Entscheidungsfindung manchmal etwas umständlich. Jedes Jahr wird eine Leitdevise festgelegt. 2016 war es: „Großes Licht: Mit klarem Geist sende in jedem Augenblick Licht in die Welt. Mit Stabilität bei jedem Schritt ist deine Zukunft voller Versprechen.“ Der Tagesablauf der Ordinierten ist durch viele Pflichten gekennzeichnet. Neben der Teilnahme an den Morgen- und Abendzeremonien bestimmt die Arbeit den Tag. Für die persönliche Praxis bleibt lediglich die Zeit zwischen 4 und 6 Uhr morgens, wahlweise Meditation, Niederwerfungen oder Rezitationen sowie abends nach 9 Uhr nochmals eine Stunde für Studium oder Praxis. Der Dharma-Trommel-Berg Der Dharma-Trommel-Berg, das zentrale Kloster- und Ausbildungszentrum liegt bei Jinshan, im Norden Taiwans. Er wurde 2005 eingeweiht. Die Gebäude, überragt vom Tempel, fügen sich harmonisch in die grüne Landschaft ein. Neben dem Haupttrakt für Besucher und Verwaltung liegt je ein Gebäude für die Nonnen und die Mönche. Etwas abgeschirmt befindet sich das Meditationshaus. Hinter dieser Anlage liegen die Ausbildungskomplexe: das College für angehende Nonnen und Mönche, die Sangha-Universität und – ganz neu – das „Institute of Liberal Arts“, die Universität, die Kurse in Umweltschutz und -entwicklung sowie in Sozialentwicklung und -schutz anbietet. Einen großen Stellenwert nimmt die Bibliothek ein, die über 40‘000 Bücher und über 500 Zeitschriften umfasst, besonders wertvoll sind die Dunhuang-Manuskripte, die aus dem 11. Jahrhundert oder früher stammen. Alle Gebäude sind in einem modernen, einfachen und sachlichen Stil errichtet. Der Tempel ist dem Baustil der Tang-Zeit nachempfunden, sehr klar verkörpert er in seiner Weite und Schlichtheit die Leere in Chan. Auf der großen, 25 Tonnen schweren Glocke (der weltweit zweitgrößten) ist das ganze Lotus-Sutra eingraviert. Der Garten der Erinnerung, der Gedenkstätte für Verstorbene ist ein Gras Feld ohne Stelen oder Namenstafeln. Hier ist auch die Asche von Meister Sheng Yen begraben. Diese Art der Beerdigung wurde vom Bezirks Taiwan übernommen und

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Die drei Stadien der Chan-Meditation

Auszug aus der Übersetzung eines 1977 geschriebenen Artikels von Meister Sheng Yen. 1. Stadium: Körper und Geist ausbalancieren, um mentale und physische Gesundheit zu erlangen Wir zeigen und korrigieren die Haltungen des Körpers im Gehen, Stehen, Sitzen und Liegen. Gleichzeitig lehren wir verschiedene Methoden körperlicher Übungen. Es sind einzigartige Methoden, welche indisches Hatha Yoga und chinesisches Tao-Yin verbinden und welche sowohl körperliche Gesundheit als auch gute Resultate in der Meditation bringen können. So wird jemand, der Chan mit guten Resultaten praktiziert, bestimmt einen starken Körper haben, der fähig ist, Härte zu ertragen. Im Geist vermindern wir Ungeduld, Argwohn, Ängstlichkeit, Furcht und Frustration, um einen Zustand von Selbst-Vertrauen, Entschiedenheit, Optimismus, Frieden und Stabilität zu erreichen. Nach fünf bis zehn Lektionen wird ein guter Schüler das erste Stadium erreichen und fähig sein, in den oben erwähnten Bereichen Fortschritte zu machen (…). In der ersten Lektion jeder Klasse frage ich die Studierenden immer einzeln, aus welchem Grund sie Chan lernen möchten, ob sie hofften, körperlich zu profitieren oder Hilfe für den Geist erwarten. Die Antworten zeigen, dass Letzteres häufiger ist. Das zeigt, dass westliche Menschen in der gegenwärtigen Umgebung extremem Druck ausgesetzt sind und dass viele ihre mentale Ausgeglichenheit verloren haben. Einige sind so verspannt, dass sie zum Psychiater gehen müssen (…). Die Methode des ersten Stadiums ist sehr einfach. Sie verlangt vor allem, alle Muskeln und Nerven des ganzen Körpers zu entspannen und die Aufmerksamkeit auf die gerade gelernte Methode zu richten. Weil die Spannung Ihrer Muskeln und Nerven mit der Aktivität des Gehirns zusammenhängt, ist dies der Schlüssel, um die Belastung Ihres Gehirns zu reduzieren. Wenn Ihre wandernden Gedanken und Illusionen abnehmen, wird Ihr Gehirn allmählich etwas ruhiger. Da sein Blutbedarf reduziert ist, wird mehr Blut durch den ganzen Körper zirkulieren. Derweil entspannen sich wegen der Entspannung des Gehirns auch alle Muskeln; so werden die Blutgefässe weiter, Sie fühlen sich überaus wohl, Ihr Geist ist frisch und regsam und Ihre mentalen Antworten werden natürlicherweise leichter und lebhafter. Wenn unser Ziel lediglich ist, physisches und mentales Gleichgewicht zu erreichen und nicht die eigentliche Meditation zu lernen, wird man wahrscheinlich empfinden, dass es genügt, das erste Stadium zu absolvieren; doch viele Studenten sind damit nicht zufrieden und einige streben von Beginn an nach dem Ziel des zweiten Stadiums. 2. Stadium: Vom Gefühl des kleinen „Ich“ zum grossen „Ich“ Das erste Stadium hilft, die Konzentration auf unseren verwirrten Geist zu lenken; aber wenn Sie Geistes-Sammlung üben, erscheinen immer neue zerstreute Gedanken in Ihrem Geist – manchmal viele, manchmal wenige. Das Ziel Ihrer Chan-Praxis ist ein mentaler und physischer Gewinn. In diesem Stadium sind Ihre Konzepte selbst-zentriert. Es geht nicht um philosophische Ideale und religiöse Erfahrung. Wenn Sie das zweite Stadium erreichen, werden Sie fähig, sich von der engen Sicht des „Ich“ zu befreien. Im zweiten Stadium treten Sie in das Stadium der Meditation ein. Wenn Sie gemäss der Methode Ihres Lehrers praktizieren, werden Sie die Perspektive des kleinen „Ich“ erweitern, bis es mit Zeit und Raum übereinstimmt. Das kleine „Ich“ wird eins mit dem ganzen Universum, formt mit ihm eine Einheit. Wenn Sie nach innen sehen, ist die Tiefe ohne Begrenzung; wenn Sie nach aussen blicken, ist die Weite grenzenlos. Da Sie sich mit dem Universum verbunden haben und mit ihm eins geworden sind, existiert die Welt Ihres eigenen Körpers und Geistes nicht mehr. Es existiert das Universum, das in Tiefe und Weite unbegrenzt ist. Sie selber sind nicht nur ein Teil des Universums, Sie sind sein Ganzes. Wenn Sie diese Erfahrung in Ihrer Sitz-Meditation erreichen, werden Sie verstehen, was in der (buddhistischen) Philosophie mit Prinzip oder grundlegender Natur gemeint ist und was die Existenz von Phänomenen ist. Alle Phänomene sind die fliessende Oberfläche oder die wahrnehmbare Schicht der grundlegenden Natur. Aus einer oberflächlichen Sichtweise zeigen die Phänomene unzählige Varianten und eine jede hat verschiedene Charakteristika; in Wirklichkeit behindern die Unterschiede zwischen den Phänomenen die Ganzheit der grundlegenden Natur nicht. Zum Beispiel gibt es auf dem Planeten, auf dem wir leben, unzählige Arten von Tieren, Pflanzen, Mineralien, Dämpfen, Flüssigkeiten und festen Stoffen, die unaufhörlich entstehen, sich verändern und vergehen. Sie bilden die Phänomene dieser Erde. Von einem anderen Planeten aus gesehen ist die Erde jedoch nur ein einziger Körper. Wenn wir Gelegenheit haben, uns von den Fesseln des Selbst oder der subjektiven Sichtweise zu befreien, den objektiven Standpunkt des Ganzen einzunehmen und alle Phänomene als zusammenhängend zu betrachten, können wir entgegengesetzte und sich widersprechende Sichtweisen fallen lassen. Nehmen Sie zum Beispiel einen Baum. Aus der Sichtweise des einzelnen Blattes oder eines Zweiges gibt es Unterschiede zwischen ihnen und sie können sich aneinander reiben. Aus der Sichtweise der Stammes und der Wurzeln gehören alle Teile ohne Ausnahme zum einen, vereinten Ganzen. Im Laufe des zweiten Stadiums werden Sie realisieren, dass Sie nicht nur eine unabhängige individuelle Existenz haben, sondern auch eine universale Existenz, zusammen mit diesem unbegrenzt tiefen und weiten Kosmos, und daher existiert die Gegenüberstellung zwischen Ihnen und Ihrer Umwelt nicht mehr. Unzufriedenheit, Hass, Liebe, Verlangen – in andern Worten die Bereitschaft, zurückzuweisen und zu ergreifen, verschwindet ganz natürlich und Sie empfinden ein Gefühl von Ruhe und Befriedigung. Weil Sie das selbst-süchtige kleine „Ich“ losgelassen haben, sind Sie fähig, alle Menschen und alle Dinge so zu sehen, als ob sie aus Ihrer eigenen Natur entstandene Phänomene wären und so werden Sie alle Menschen und Dinge auf die gleiche Art lieben, wie Sie Ihr kleines „Ich“ geliebt und behütet haben (…). 3. Vom grossen „Ich“ zum „Nicht-Selbst“ Auf der Höhe des zweiten Stadiums realisiert man, dass das Konzept des „Ich“ nicht mehr existiert. Doch hat man nur das kleine „Ich“ verlassen und das Konzept der grundlegenden Natur oder der Existenz Gottes nicht negiert. Sie können es Wahrheit nennen, das Eine oder Gott, der Allmächtige, das unveränderliche Prinzip oder sogar Buddha. Wenn Sie es als real denken, dann sind Sie noch immer im Bereich des grossen „Ich“ und haben die Sphäre der Philosophie und Religion nicht verlassen. Ich muss betonen, dass der Gehalt von Chan erst im dritten Stadium erscheint. Chan ist unvorstellbar. Es ist

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