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frühlings rundbrief chan bern 2023

Viele von uns werden innerlich berührt von Buddha Darstellungen. Diese Bilder strömen oft Stille, Frieden, Gelöstheit und Heiterkeit aus. Sie können in sich ruhend wirken, auch freundlich. Es ist möglich, dass wir den Ausdruck als aufmerksam empfinden, als ob der Buddha den Menschen zuhören würde. Wir können auch Verbundenheit empfinden. Oft sind die
Darstellungen auch würdevoll. So vermitteln sie Qualitäten, die wir wertschätzen. Wir können betroffen sein vom Anblick eines Buddha, da uns die vermittelten Eigenschaften erstrebenswert erscheinen. Es kann sein, dass wir diese Qualitäten in uns ebenfalls entwickeln möchten.

In den Buddha-Darstellungen werden bestimmte Eigenschaften auch durch die Handstellung, die Mudra, sichtbar gemacht. So fordert Buddha Shakyamuni im Bild rechts mit der Geste der Ermutigung auf, näher zu treten, und bietet uns seinen Schutz vor den Ängsten des Daseinskreislaufs an. Diese Geste drückt Wohlwollen aus und lädt uns ein, furchtlos seinem Beispiel zu folgen.

Wir alle kennen die Geste der Versenkung: Die ineinander gelegten Hände betonen die tiefe Versenkung eines Buddha. Diese Mudra hilft, zur Ruhe zu kommen und die eigene Mitte zu finden. In der Geste der Wunschgewährung hängt die Hand nach unten, die Handflächen sind nach aussen gerichtet. Die fünf offenen Finger stehen für die fünf Perfektionen: Grosszügigkeit, Ethik, Geduld, Tatkraft und die meditative
Versenkung. Diese Mudra ist Sinnbild für das Versprechen Buddhas, allen Menschen den Weg zur Erlösung zu zeigen und Gier und Stolz in die Weisheit des Gleichmuts zu transformieren.

Buddha-Qualitäten in reinster Form sind die Beschreibungen des Dharmakaya, der Soheit oder BuddhaNatur: beständig, unerschütterlich, voller Ruhe und Frieden. Sie sind Freiheit und tiefe Freude, eine Zuflucht, frei von Leiden. Für uns Menschen liegen sie jenseits der Vorstellungen. Diese Qualitäten sind
spontan, haben einen in sich selbst enthaltenen Ursprung. Die Buddha-Natur ist untrennbar mit den zahllosen Buddha-Qualitäten verbunden. So sind auch alle Lebewesen bereits mit diesen Qualitäten ausgestattet. Weisheit und Unwissenheit koexistieren in ein und demselben Bewusstseinsstrom.

Dieser Weisheitsgeist ist sowohl Leere wie auch Helligkeit. Leere ist seine nicht konzeptuelle Natur, und Helligkeit ist seine Kraft, das Unreine und das Reine zu manifestieren. In der Meditation zeigt sich dies als nicht konzeptuelles, nicht duales Gewahrsein. Doch sind ethisches Verhalten, Selbsterkenntnis und auch
Gelöbnisse notwendig, um die Überlagerungen, die Geistestrübungen, zu entfernen.

Im Chan ist der Buddha das Hier und Jetzt. Er ist die Essenz oder die wahre Natur einer jeden Erfahrung, wenn diese nicht von unseren Tendenzen, durch Konzepte die Qualität aller Dinge und Erfahrungen zu beurteilen, überlagert ist. Die Lebhaftigkeit der Erfahrung ist Buddha, aber sobald die Auftrennung in
Bewerter und Bewertetes, Seher und Gesehenes entsteht, verliert die Erfahrung ihre Direktheit und Lebendigkeit und wird durch Konzepte überdeckt.

fruehlings rundbrief chan bern 2023
Ausstellung-Plakat Korea, Riedberg-Museum, 2000, Bild Seite 1: DU-Magazin 1960.

Die verschiedenen Buddha-Qualitäten werden manchmal durch bestimmte Buddhas verkörpert. Diese Buddha-Bildnisse können Stütze für die spirituelle Praxis sein, und sie können Lehrinhalte vermitteln. So betont der Name des zukünftigen Buddha Maitreya (chin. Milefo) die unendliche Liebe und Güte, die er
verkörpert. Er sitzt in tiefer Versenkung und wirkt dennoch zugewandt (Bild).

In China wurde er im Laufe des Jahrhunderts zum „Dickbauch-Buddha“ mit dickem nacktem Bauch, gerunzelter Stirn und mit breitem Lachen im Gesicht.  (kleine Bilder am rechten Rand).

Er wurde zum Budai „Stoffbeutel“, weil er stets mit einem solchen geschultert auf Wanderschaft war und daraus verteilte, was er als Almosen erhalten hatte. Sein prall gefüllter Sack besagt, dass derjenige, der mit wenig zufrieden ist, den grössten Schatz besitzt. Er gilt als dem einfachen Volk zugewandt und gibt die in seinem Sack gesammelten Almosen an Kinder und Arme weiter. Diese Figur verkörpert einige chinesische Lebensideale: Gelassenheit, Zufriedenheit mit sich und der Welt, Reichtum sowie Kinderliebe. (Bild links: Ausstellung-Plakat
Korea, Riedberg-Museum, 2000, Bild Seite 1: DU-Magazin
1960.)